Start des Projektes in Selm

Ökologische Aufwertung von Flächen im Stadtgebiet

Artenvielfalt ist lebenswichtig. Deshalb kümmern sich die Lions um ungenutzte Flächen in Selm.

Am 24. April geht es los. Ein wichtiger Termin, denn endlich geschieht etwas, das man sehen und anfassen kann. Aber dem ging bereits viel Arbeit voraus und es wird noch einiges folgen.

Am Anfang stand eine einfache Idee: Viele Flächen sind einfach da, eben "eh da", und werden nicht besonders genutzt. Kann man sie ökologisch aufwerten und so die Artenvielfalt fördern? Diesen Gedanken entwickelten die Wissenschaftler im gemeinnützigen Institut RLP AgroScience im rheinland-pflälzischen Neustadt an der Weinstraße zusammen mit anderen weiter. Daraus entstand das Konzept der Eh-da-Flächen. Welche Qualität es erreicht hat und welches Potenzial in ihm steckt, belegt die Auszeichnung durch die Vereinten Nationen im Rahmen der UN-Dekade biologische Vielfalt genauso wie das Votum der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina.

"Wäre das nicht auch etwas für Selm?", fragten sich die Lions, nachdem sie sich gründlich über das Konzept informiert hatten. Und beschlossen, sich die Förderung der Artenvielfalt in ihrer Heimat langfristig zur Aufgabe zu stellen.

Der erste Schritt bestand in einer wissenschaftlichen Auswertung von Satellitenaufnahmen, um einen Überblick über mögliche geeignete Flächen zu bekommen. Den Auftrag übernahm RLP AgroScience. Aus der Luft ließ sich erkennen, welche Flächen keine anderweitige Nutzung hatten und auch günstig gelegen waren, um etwa Verbindungen zwischen anderen Biotopen herzustellen. Heraus kam im Sommer eine Liste mit knapp 20 Einträgen. 

Nun musste der Blick von (weit) oben durch die Froschperspektive ergänzt werden. Angesichts der Corona-Reise-Beschränkungen fiel diese Aufgabe den Selmer Lions zu. Ausgerüstet mit Gummistiefeln, Fotoapparat und der App Flora incognita auf dem Handy ging es ins Gelände. Die so gesammelten Daten erlaubten nun wiederum den Biologen in Neustadt, die Liste auf die am besten geeigneten Flächen zu reduzieren und im Herbst 2020 konkrete Maßnahmen zu deren Aufwertung auszuarbeiten.

Auf dieser Grundlage traten die Lions nun an die Stadt Selm und die Stadtwerke heran und stießen dort auf viel Wohlwollen. Gemeinsam wurde je eine Fläche in Selm, Bork und Cappenberg ausgewählt, mit denen das Projekt im Frühjahr 2021 starten konnte:

Selm an der Neuen Werner Straße (S5 s. Fotos) 

  • Erhalt der strukturreichen Natursteinmauer

  • Einsaat mit einer Blühsaatmischung auf der südlichen Fläche entlang des Pfades an der Natursteinmauer

  • Einsaat einer Blühsaatmischung südlich des Kätze Kollwitz Weges

  • Pflanzung von großfruchtigem Wildobst: Felsenbirne, Sanddorn, Hollunder, Kornelkirsche (Herbst 2021)

Bork - rund um das Amtshaus (S11)

  • Einsaat mit einer Blühsaatmischung auf den beiden Rasenflächen unmittelbar vor dem Amtshaus

  • Errichtung eines Insektenhotels

Cappenberg - Platz an der Haltestelle Kreutzkamp (S14)

  • Einsaat mit einer Blühsamenmischung auf der nordwestlichen Fläche um die Trauerweide

  • Stecken von Zwiebeln und Knollen auf der nordwestlichen Fläche um die Trauerweide (Herbst 2021)

Die Fläche "S11" am Borker Amtshaus wird zum Projektstart aufgewertet.
Auch "S5" an der Neuen Werner Straße ist mit dabei.
Und als drittes ist der Platz an der Haltestelle "Kreutzkamp" in Cappenberg dabei.